Nachdem der Wetterbericht für die Rhön sehr gutes Wetter gemeldet hatte, entschloss ich mich auf die Hohe Geba zum beobachten zu fahren. Von Süden her kommend fuhr ich also über die A71 bis Mellrichstadt, um von dort aus die Hohe Geba anzusteuern. So kam ich nach insgesamt einer guten Stunde an den Beobachtungsplattformen an. Dort oben war ich allerdings nicht alleine. Neben einem weiteren Beobachter aus Meiningen traf ich auf auch ein paar bekannte Gesichter aus der Würzburger Gegend.

Der Aufbau des 16“ Dobsons ging wie immer schnell von der Hand. Nach einer kurzen Justage hatte das Teleskop Zeit um sich an die winterlichen Temperaturen anzupassen. Währenddessen kam es immer wieder zu Gesprächen mit anderen Hobby-Astronomen. Das ist einer der Nebenaspekte die mir neben Beobachten selbst so gefallen – man kommt in Kontakt mit Gleichgesinnten. Und dort oben ist man, klarer Himmel vorausgesetzt, selten allein.

Als der Aufbau und die Justage des Teleskops abgeschlossen war, bereitete ich mich selbst auf die anstehende Nacht vor. Nachdem der Wetterbericht Temperaturen von fast -10°C vorhergesagt hatte, waren an diesem Abend wärmste Klamotten pflicht. Neben Daunenanzug, Thermostiefeln und Sturmhaube, kamen auch diverse Taschenöfen und dicke Handschuhe zum Einsatz.

Während der Nacht arbeitete ich Stück für Stück meine zuvor ausgearbeitete Beobachtungsliste ab. Neben den üblichen, hellen Objekten zum Einstieg und für zwischendurch gab es auch teils sehr anspruchsvolle Ziele am Himmel. Die Transparezn ließ auch brauchbare Beobachtungen in Horizontnähe zu. Zwischen den einzelnen Beobachten gab es dann auch hin und wieder einen heißen Tee und gute Gespräche. So macht eine Beobachtungsnacht Spaß!

Die Wetterbedingungen waren wie erhofft. Der Nebel blieb in dieser Nacht unten im Tal und darüber war es absolut wolkenfrei und klar. Außerdem war es absolut windstill. Erstaunlicherweise war die Luftfeuchtigkeit für solch eine Nacht ziemlich niedrig. Die Teleskope und Autos sollten in dieser Nacht frei von Reif blieben. Durch das klare Wetter gingen die Temeraturen zügig in den Keller. Zeitweise hatten wir Temperaturen von -8°C, welche durch die geringe Luftfeuchtigkeit jedoch kein Problem darstellten.

Hier eine Auswahl an Objekten die ich an diesem Abend beobachtete habe:

  • NGC 1499 – Californianebel
    Nahe ξ Persei zeigte sicher der leicht gebogene Nebel mit einer zarten Filamentstruktur, wobei der Hβ-Filter unerlässlich war. Dieses Objekt ist sonst nur bei sehr guten Bedingungen sichtbar.
  • B33 – Pferdekopfnebel
    Nachdem ich Alnitak aus dem Gesichtsfeld bewegte, konnte ich mit dem Hβ-Filter den im Hintergrund liegenden Emissionsnebel IC 434 erkennen. Den eigentlichen Pferdekopfnehbel (B33) fand ich mit Hilfe einiger Feldsterne. Die Bedingungen waren gut genug, um den Pferdekopf im ersten Moment als kleine Ausbuchtung vor dem Emissionsnebel zu erkennen. Mit viel Geduld stellte sich die Kopfform genauer heraus.
  • NGC 2024 – Flammennebel
    Die Beobachtung gestaltete sich wegen des naheliegenden Sterns Alnitak als nicht einfach, da dieser im Teleskop blendete. Das Teleskop musste also so bewegt werden, dass dieser Sterne gerade so nicht im Blickfeld zu sehen war. Die einzelnen „Flammen“ waren anschließend gut zu erkennen.
  • NGC 2392 – Eskimonebel
    Mit Vergrößerungen jenseits von 250-fach offenbaren sich  Der Zentralstern ist ohne Filter deutlich zu sehen. Der zweischalige Aufbau war gut zu sehen, wobei der Einsatz eines Nebelfilters die Beobachtung vereinfachte.
  • NGC 7789 – Carolines Rose
    Einer meiner Lieblingsobjekte im Sternbild Kassiopeia. Ein offener Sternhaufen welcher zwar schwach, aber dafür sehr dicht ist.
  • NGC 2237 – Rosettennebel
    Zu finden ist der Rosettennebel im Sternbild Einhorn unter der Katalognummer NGC 2237. Bei 55-facher Vergrößerung war das ganze Gesichtsfeld fast vollständig durch den Emissionsnebel ausgefüllt. Im Zentrum zeigen sich zahlreiche, junge, leuchtkräftige Sterne. Deren Ultraviolettstrahlung regt das umliegende Gas zum Leuchten an, welches unter Einsatz eines Filters (UHC & OIII) mit deutlichen Details sichtbar wurde.
  • M 42 – Orionnebel
    Wie immer Faszinierend dieses Sternentstehungsgebiet zu beobachten. Ein sehr detailreicher Nebel, welcher über alle Vergrößerungen hinweg seinen Charme hat. Selbst ohne Filter ein klassisches Paradeobjekt.

Nach fast 10 Stunden unterm Sternenhimmel ging es ans Abbauen. Nachdem alles im Auto verlastet war, wurde der Beobachtungsplatz auf liegengebliebene Ausrüstungsgegenstände abgesucht. Nachdem auch mein Kollege mit dem Abbau fertig war, fuhren wir in Richtung Heimat. Die Heimfahrt erwies sich als abenteuerlich. Kurz unterhalb des Plateau fuhren wir in dichten Nebel, welcher überall zu Raurauf gefroren war. Da die Straßen zu dieser Zeit nicht gestreut waren, ging es im Schneckentempo bis zur Autobahn. Gegen 06:00 Uhr war dann entlich das heimische Bett erreicht.