Eigentlich wollte ich bereits im Jahr 2015 auf die Insel La Palma reisen, jedoch hatte ich damals kurzfristig den Urlaub abgesagt, da nicht sicher war, ob ich während des geplanten Aufenthalts ein Teleskop hätte nutzen können. Glücklicherweise hatte ich damals so entschieden, denn einige Dinge wären zu diesem Zeitpunkt so noch nicht möglich gewesen.

Am 20. September 2016 flog ich allein vom Flughafen Frankfurt/Main in Richtung der Kanareninsel La Palma. Nach ca. vier Stunden Flug landete ich dort auf dem Inselflughafen Santa Cruz de la Palma. Um auf der Insel mobil zu sein, hatte ich mir für die Zeit meines Aufenthaltes einen VW Polo gemietet. Nach knapp zwei Stunden Fahrt kam ich an meiner Unterkunft, der Haciende la Palma, an. Die Fahrerei auf der Insel ist nicht zu unterschätzen, da die Straßen sehr kurvenreich sind. Schwindelfreiheit ist gelegentlich auf beim Fahren nötig, da es oftmals direkt neben der Straße in den Abgrund geht. Zeitweise begleitete mich ein Bekannter vom Forum Stellarum, welcher mit seinen Spanischkenntnissen eine große Hilfe war.

Hacienda La Palma

Die Hacienda La Palma ist ein knapp 200 Jahre altes Weingut, welches auf im Nordwesten der Insel liegt. Das Weingut befindet sich auf einer Höhe von knapp 1380 m über dem Meer und liegt somit meistens über den Passatwolken. Unsere Unterkunft nannte sich „La Placita“ und war einen kleines Haus, welches erstaunlich gut ausgestattet war. Vom Ferienhaus aus hatte man, sofern die Passatwolken die Sicht nicht versperrten, direkte Sicht auf das Meer.

Vorbeiziehende Passatwolken von der Unterkunft aus betrachtet

 

Während des Aufenthalts nutzen wir auf dem Gelände unserer Unterkunft verschiedene Beobachtungsplätze. Anfangs beobachteten wir noch direkt am Pool, wobei die Bäume den Horizont einengten. Schlussendlich nutzen wir ein geschottertes Rondell, welches mit großen Findlingen eingefasst war. Dieses lag keine fünf Gehminuten von der Unterkunft entfernt und bot eine gute Horizontsicht. Das Rondell lag mitten im Weinberg und hat einen Durchmesser von ca. 5,5 m, was Ideal für die Nutzung des gemieteten Teleskops war. Für den kleinen Hunger zwischendurch, waren in der unmittelbaren Umgebung diverse Obstbäume verteilt, an denen sich man bedienen durfte. Das Team um Tobias Freitag stand mit Rat und Tat beiseite, sodass bei dieser Unterkunft keine Wünsche offen blieben.

Abseits der Astronomie

Die Kanareninsel La Palma hat abseits des gestirnten Himmels sehr viel zu bieten. Um dieses Kleinod erkunden zu können, bedarf es jedoch einem paar Wanderschuhe und einiges an Kondition. Das Wandernetz ist sehr gut ausgebaut, sodass sich die gesamte Insel von den unzähligen Stränden aus bis in die höchsten Höhen erwandern lässt. Wer mit offenen Augen unterwegs ist, findet ständig einen guten Grund um stehen zu bleiben und sich die Umgebung genauer anzusehen.

In tagesfüllenden Touren erwanderte ich neben der Caldera de Taburiente auch die Vulkankette Cumbre Vieja , die Ostseite bei Los Tilos und den Rand der Caldera im Bereich des Roque de Los Muchachos. Kleinere Ausflüge hatten ebenfalls ihren Charme, wobei hier besonders die Hauptstadt Santa Cruz de La Palma, die Südspitze um Los Canarios und Mazo mit der Kunstwerkstat El Molino zu erwähnen ist.

Los-Tilos-WSK

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Die Spuren des Vulkanismus sind überall auf der Insel zu sehen. Erst im Jahr 2021 gab es dort wieder einen großen Ausbruach. Es ist sehr interessant zu sehen, wie sich Natur und Mensch diese doch ursprünglich sehr unwirtliche Gegend zum Lebensraum gemacht haben.

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Gelegentlich gibt es auf La Palma Waldbrände, die mal größere mal kleinere Gebiete verwüsten. In der Vergangenheit wurden die Nadeln der dortigen Kanaren-Kiefer in großen Mengen aus den Wäldern entfernt und als Einstreu für die Ställe verwendet. Da die Tierhaltung zunehmend abnimmt, verbleiben immer mehr Kiefernnadeln im Wald, was die Ausbreitung der Waldbrände begünstigt. Die dortigen Bewohner und letzten Endes die Natur haben sich darauf eingestellt, und jeweils ihre eigenen Kniffe entwickelt. Bereits nach kurzer Zeit beginnen die Kiefern auszutreiben.

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Grundsätzlich ist es so, dass La Palma eher etwas für Individualtouristen ist, mit dem schönen Nebeneffekt, dass die Insel nicht überlaufen ist. Als Unterkünfte findet man überwiegend Ferienhäuser. Kulinarisch ist dort ebenfalls viel geboten. Es gibt dort diverse Restaurants die zum Einkehren einladen und frische, regionale Küche auftischen. Auch in kleineren Orten gibt es Läden, in denen sich das Wesentliche einkaufen lässt. Vollsortimentierer findet man hingegen nur in den größeren Städten. Unterwegs ist man am besten mit dem Mietwagen, wobei es an manchen Stellen Schwindelfreiheit und starke Nerven braucht, da es unmittelbar neben der Straße direkt in den Abgrund geht. Mit meinem damaligen Vermieter (Monta) war ich sehr zufrieden.

Während meines Aufenthaltes sollte natürlich ein Bad im Atlantik nicht fehlen. Ich hatte mir hierfür den Playa de la Veta ausgesucht. Der Weg zu diesem Strand erwies sich als abenteuerlich. Zum einen war die schmale Straße für deutsche Verhältnisse unglaublich steil. Zum anderen war weitsichtiges Fahren angebracht, um bei Gegenverkehr rechtzeitig in eine der Ausweichbuchten zu fahren. Direkt neben dem Weg ging tief hinab in die Barancos. Der Parkplatz selbst lag noch knapp 150 Höhenmeter über dem Meer, sodass das letzte Stück zu Fuß zurückgelegt werden musste. Die Einheimischen haben einen kleinen Tunnel in das Gestein getrieben, an dessen Ende man in der Steilwand herauskommt. Im unwegigen Gelände geht es dann über unzählige Stufen hinunter ans Meer bzw. zum Playa de la Veta. Da der Weg zum Strand recht anstrengend ist, sind dort auch dementsprechend sehr wenige Menschen. Im Gegensatz zu den Stränden in Hafennähe, war das Wasser dort absolut klar und sauber. Schwimmen ist dort nur bei schwacher Brandung möglich, wobei die Rückströmung mit Vorsicht zu genießen ist. Der Aufstieg hatte es nach einem ganzen Tag am Strand in sich und ist daher nur geübten Wanderern zu empfehlen.

 
 

Playa de la Veta

 

ATHOS Centro Astronómico

Bei diesem Urlaub stand und fiel alles mit dem Teleskop. Da der Transport meines 16“ Teleskops mit dem Flugzeug für mich einfach zu aufwändig und vor allem zu teuer gewesen wäre, entschied ich mich dazu ein auf La Palma vorhandenes Gerät zu nutzen.

Im vorherigen Frühjahr Jahres entdeckte ich in der Zeitschrift Interstellarum eine ganzseitige Anzeige über das ATHOS Centro Astronómico. Der Beginn für die Vermietung war zwar erst für den 1. Dezember 2016 angegeben, jedoch rief ich dort einfach mal auf Verdacht an, um mich zu erkundigen. Es stellte sich glücklicherweise heraus, dass die Miete des 16“ Dobsons in dem vom mir gewünschten Zeitraum bereits möglich war, denn wenige Tage vor meiner geplanten Ankunft sollten die neuen Teleskope bei Athos eintreffen. Nach einer weiteren E-Mail und einem Telefonat war die Sache dann unter Dach und Fach. Ich hatte für 11 Nächte einen 16“ Dobson von Spacewalk-Telescopes (Infinity-Serie) mieten können. Als wir dann auf der Insel waren, schlossen wir uns kurz zuvor nochmals telefonisch kurz, um die Abholung zu regeln.

Am 26. September habe mich mit meinem Kollegen den Dobson beim Vermieter abholen können. Der Dobson wurde gemeinsam mit Kai von Schauroth, dem Inhaber, abgebaut, sodass der spätere Aufbau klar war. Auch probierten wir vor Ort die Digitalen Teilkreise und die Stromversorgung für die Fangspiegelheizung aus.
Als die Übergabe des Dobsons abgewickelt war, stellte uns Kai von Schauroth sein Projekt, dem ATHOS Centro Astronómico, genauer vor. Mit diesem Projekt möchte Kai anderen Amateurastronomen die Möglichkeit bieten, qualitativ hochwertige Ausrüstung vor Ort mieten zu können. Bei ihm hat man die Möglichkeit sich für die Dauer des Aufenthalts komplett mit einer fotographischen bzw. visuellen Ausrüstung ausstatten zu lassen. In unserem Fall haben wir neben dem Teleskop auch einen Astrostuhl gemietet.

Als wir dort waren, war die Sternwarte gerade im Rohbau. Die Sternwarte ist für u. a. den Remotebetrieb aus einem der Ferienhäuser heraus ausgelegt. Auch soll es im Untergeschoss eine Art Steuerraum für die Anlage in der Kuppel geben. Zu diesem Zeitpunkt wurden mehrere Beobachtungsplätze auf dem Areal errichtet.
Kai von Schauroth berichtete uns, dass er einen Beobachtungsplatz oberhalb von Puntagorda plane. Dieser soll auf etwas mehr als 2000 Metern Höhe am Ende einer Brandschutzschneiße entstehen. Die Anfahrt erfolgt über eine Betonpiste, welche ursprünglich für die Feuerwehr angelegt wurde.

Gerätschaften

Als Beobachtungsgerät wurde anfangs ein 10“ Dobson von Skywatcher genutzt. Dieser gehörte zur Hacienda La Palma dazu und konnte kostenlos mitgenutzt werden. Das Gerät war neben einem Telrad-Finder mit einem Justierlaser mit einfachen Okularen ausgestattet. Der Dobson war zum damaligen Zeitpunkt schon etwas überholungsbedürftig, und wurde mit dem mitgebrachten Werkzeug auf Vordermann gebracht.

Später wurde dann mit einem 16“ Infinity Dobson von Spacewalk-Telescopes beobachtet, welchen wir bei ATHOS mieteten. Der Dobson war mit einem Filterschieber (3 mal 2“), Fangspiegelheizung und Streulichthülle ausgestattet. Des weiteren war der Dobson mit digitalen Teilkreisen und einem untersetzten Okularauszug von Moonlite ausgestattet. Die Optik machte nach ausgiebiger Justage einen sehr guten Eindruck. Die Justage erfolgte von der Oberseite der Spiegelbox aus. Der Aufbau gestaltete sich als sehr einfach. Das nötige Zubehör wie Okulare, Filter, Astrolampe und Kartenmaterial hatte ich im Handgepäck mitgenommen.

Das genannte Teleskop lässt sich in mehrere Einzelteile zerlegen, sodass man die großen Einzelteile wie Hut, Spiegelbox und Rockerbox ineinander setzten kann. So war es möglich, das komplette Gerät mitsamt Zubehör und Astrostuhl in den von uns gemieteten VW Polo zu laden.

Astro-Tourismus auf La Palma

Überall auf der Insel macht sich die Astronomie bemerkbar. Um die Lichtverschmutzung einzudämmen und somit die nächtliche Dunkelheit zu erhalten, gibt es Emissionsschutzgesetze. Für Sternenbegeisterte gibt es zudem mehrere astronomische Aussichtspunkte samt Infotafeln. Ein Polarsternfinder erleichtert jeweils die Orientierung. In der Einkaufsstraße von Santa Cruz gibt es eine Menge Merchendising zu kaufen. An mehreren Stellen auf der Insel lassen sich offizielle Beobachtungsplätze fahren, jedoch sind diese meistens recht nach an den Dörfern gebaut.

Die Wartung bzw. Instandsetzung dieser astronomischen Anlaufpunkte lassen auf La Palma leider zu wünschen übrig. Viele der Tafeln und Bauwerke sind bereits stark verwittert, teilweise unleserlich oder kaputt.

Auf dem Roque de Los Muchachos wurde zwischenzeitlich das „Centro de Visitantes del Roque de Los Muchachos“ fertiggestellt. Dieses befasst sich mit astronomische Themen. Dort oben gibt es mehrere Plattformen um Teleskope aufzubauen. Eine Stromversorgung für das technische Gerät ist vorhanden. Leider sind die Plattformen recht knapp bemessen.

Beobachtungen

Sobald es das Wetter und der Mond zuließen, wurde ausgiebig beobachtet. Hierbei kamen die aus Deutschland mitgebrachten Okulare und Filter zum Einsatz. Durch die steilere Ekliptik war die Dämmerung stark verkürzt, sodass wir auch dementsprechend früher mit dem Beobachten beginnen konnten. Bereits in Deutschland hatte ich mir eine Liste an Objekten zusammengestellt, welche ich von La Palma aus beobachten wollte. Als Kartenmaterial nutze ich den Stropek und den Deep Sky Reiseatlas, welche ich ebenfalls mitbrachte. Da La Palma auf rund 28° N liegt, waren viele Objekte Beobachtbar, die von Deutschland aus unter dem Horizont oder nur knapp darüber lagen. Durch die geringere Lichterschmutzung sind weitaus mehr Sterne zu sehen, was die Navigation nicht immer erleichterte. Die verkippten Sternbilder waren ebenfalls nicht immer leicht erkennbar. Durch die geringer Lichtverschmutzung lag die Grenzgröße mit dem bloßen Auge bei deutlich über 6,0 mag. Mit dem 16″ Dobson lag diese jenseits 16,0 mag.

Da die Nacht lange genug war, beobachteten wir in zwei Schichten. In der Regel war die Luft sehr trocken. Gelegentlich kamen die Passatwolken bis knapp an Unterkunft heran, wodurch die Ausrüstung mit Tau beschlug. Unser finaler Beobachtungsplatz in den Weinbergen erwies sich als ideal. Bis zu unserer Unterkunft waren es nur wenige Minuten zu Fuß. Auch konnten wir dort das Teleskop tagsüber stehen lassen. Eine passende Abdeckung sorgte dafür, dass das Gerät vor Staub geschützt war.

Besichtigung den GranTeCan

Die Insel La Palma gilt neben Hawaii als einer der besten Orte für die professionelle Astronomie auf der nördlichen Hemisphäre. Inzwischen haben sich dort eine ganze Reihe von Institutionen mit ihren Sternwarten niedergelassen.

Obervatorien-Roque-Trail-WSK

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Lange Zeit war es auf La Palma so, dass man die Observatorien nur während einer bestimmten Zeit im Jahr besichtigen konnte. Inzwischen können dort das ganze Jahr über geführten Besichtigungen gebucht werden. Die Anmeldung wird über das Internet ( http://orm.astrocamp.es/index_en.html ) abgewickelt. Über einen Kalender kann man sich den jeweiligen Tag aussuchen. Die Teilnehmergebühr, für Erwachsene kostet es 9€, wird entweder über PayPal oder Kreditkarte bezahlt. Treffpunkt ist immer der Parkplatz am Wirtschaftshof gegenüber der Residencia und ist ausgeschildert.

Das Kuppelgebäude deas GranTeCan

Unser Guide überprüfte anfangs die Teilnehmerliste. Anschließend fuhr jeder mit seinem Auto zum ersten Haltepunkt, den Helikopter Landeplätzen. Hier gab es eine kurze Erläuterung zum Standort und den einzelnen Teleskopen auf dem Roque de Los Muchachos. Interessant ist unter anderem, dass sämtliche Daten als Kopie auf Festplatten aufs Festland geflogen werden. Das Internet ist also nicht nur in Deutschland bescheiden langsam.

Anschließend fuhren wir zusammen zum GranTeCan, einem der größten Teleskope auf der Welt. Bevor wir das Observatorium betraten, gab es für uns eine kurze Sicherheitsunterweisung samt Helm.
In der Kuppel selbst ist es recht kühl. Eine Klimaanlage sorgt dafür, dass in der Kuppel die durchschnittliche Nachttemperatur vorherrscht. Innerhalb der Kuppel ist es sehr aufgeräumt. Lediglich zwei Hubbühnen und ein Rechner standen zu dem Zeitpunkt herum. Die restliche Technik ist in separaten Räumen untergebracht.
Am Teleskop war unter anderem eine Einheit für IR-Messungen montiert. Insgesamt gibt es am Teleskop sieben Möglichkeiten um Messgeräte anbringen zu können. Zum Schluss wurde für uns die komplette Anlage, sprich das Teleskop selbst und die Kuppel, demonstrativ bewegt.

Der segmentierte Hautspiegel des GranTeCan mit 10,4 m Spiegeldurchmesser

 

Die Nacht auf dem Roque de Los Muchachos

Nachdem der Wetterbericht für den Roque de Los Muchachos endlich wenig Wind gemeldet hatte, hatte ich mich dazu entschlossen die Mietdauer des Dobsons noch um eine Nacht zu verlängern. Ziel war es, die schönsten Objekte aus den vergangenen Nächten nochmals aufzusuchen. Es sollte also die abschließende Beobachtungsnacht auf La Palma sein. Da die Schranken zum Gelände der Observatorien und somit zu den Helikopterlandeplätzen um 20 Uhr geschlossen werden, machte ich mich schon frühzeitig auf den Weg. Die Zeit bis zum Sonnenuntergang wurde rege genutzt, denn des gab viel zu tun. Der Dobson wurde gleich zu Beginn aufgebaut, damit dieser temperieren kann. Alle Lichter am Fahrzeug wurde sorgfältig mit schwarzer Folie und Malerkrepp abgeklebt, sodass keinerlei Licht vom Fahrzeug mehr ausgehen konnte. Die umgebenden Großteleskope sollten auf keinen Fall durch mein Licht gestört werden! Der Sonnenuntergang auf 2180 m über dem Meer war, wie schon die Sonnenuntergänge auf der Hacienda La Palma zuvor, sehr beeindruckend. Die Farben am Horizont wesentlich intensiver, nicht zu vergleichen mit Mitteleuropa. Die Passatwolken, die sich weit unterhalbt bewegten, erzeugten durch die Eigenbewegung ein eigenes Schauspiel für sich. Die Sonne war von einzelnen Wolkentürmchen teils länge Schatten auf die Oberseite der Wolkendecke.

Das allabendliche Schauspiele – die Sonne geht in den tieferliegenden Passatwolken unter.

 

Noch während der Dämmerung wurde es für etwa eine halbe Stunde recht lebhaft auf dem weitläufigen Gelände. Ständig fuhren Mitarbeiter der Observatorien den Berg hoch und runter. Die Sturmsicherung (wenn man sie denn so nennen kann) der MAGIC-Teleskope wurde entriegelt. Zu Beginn wurden diese auch gleich um gute 180° geschwenkt, was in weniger als 30 Sekunden auch ziemlich flott geht. Im Verlauf der Nacht schlugen die beiden Teleskope auch öfters um. Jedoch konnte man, bedingt durch die Dunkelheit, dies nur hören. Es quietscht und knarrt recht arg.
Auch konnte man beobachten wie sich die anderen Observatorien startbereit machten. Oberall wurden die Kuppeln geöffnet und diverse Teleskope lugten heraus. Ab und an konnte man das laute Hupen beim Umschwenken hören.

Die Teleskope auf dem Roque de Los Muchachos beginnen mit ihrem nächtlichen Betrieb. Bei den punktförmigen Objekten am Himmel handelt es sich um geostationäre Sateliten.

 

Da der Mond erst gegen Mitternacht unterging, nutzte ich die Zeit um die Planeten für ein letztes Mal aufs Korn zu nehmen. Allerdings musste ich feststellen, dass auch dort oben das Seeing recht schlecht war. Kai von Schauroth berichtete mir, dass das Seeing dort schon seit Wochen zu wünschen ließ.

Die letzte Nacht auf La Palma.

 

Nachdem der Mond endlich unter dem Horizont war, gings endlich wieder ums Beobachten der Deep Sky Objekte. Die Transparenz war wiedereinmal ausgezeichnet. Der Himmel wurde sowohl mit dem Dobson als auch mit dem bloßen Auge beobachtet. Vor allem die Milchstraße hatte es mir angetan. Da mir klar war, was für ein Himmel mich in Mitteleuropa erwartet, (vor allem in Anbetracht des kommenden Winters) beobachtete ich verstärkt die hellen Objekte am Himmel.

Gegen 5 Uhr in der früh setzte ich mich dann ins Auto und schlief eine Rund. Gegen 7 Uhr wurde ich dann von der Morgendämmerung wach. Es ging, wenn auch ziemlich schleppend ans Abbauen der Gerätschaft. Zum Abschluss hatte ich auch wieder ein paar Bilder der Observatorien in der Morgendämmerung gemacht. Danach gings dann den Berg hinunter zur Unterkunft, um meine Rückreise anzutreten. Noch am selben Tag ging es mit dem Flieger vorbei an Madrid und Zürich zurück nach Deutschland.

Das Nordic Optical Telescope (NOT)